Die vierte Welle, die Welle der sinnlosen Tode
Briefe an meine Patienten/Kommentar Ihres Hausarztes zur aktuellen Corona-Situation in Österreich:
Statt 3G jetzt 4W, also die vierte Welle oder die erste Welle der neuen Zeitrechnung, nämlich die erste Welle der sinnlosen Tode.
Ich habe immer gehofft, ich würde damit verschont bleiben, nämlich eine Zeit des sinnlosen Sterbens miterleben zu müssen. Nur seit wir die Impfungen haben, ist es aber leider so. Denn es sterben und erkranken mit Langzeitfolgen die Ungeimpften. Aber auch Geimpfte, die aufgrund ihrer Krankheiten und Medikamente keinen Impfschutz aufbauen können. Sie hätten den Schutz rundherum gebraucht, also Geimpfte, die verhindern, dass das Virus zu ihnen durchdringt. Diese Solidarität war zu wenig anzutreffen. Impfen ist an diesem Punkt ein gelebter Akt der Nächstenliebe.
Doch die Impfgegner haben sich gegen die Mehrheit durchsetzen können. Die Politik hat weggeschaut. Hat sich das ausgezahlt?
So ein Zirkus wegen zwei bis drei Impfstichen, die man braucht!
Dafür tausende Tote und Zigtausende Schwerkranke hinzunehmen! Mich erinnert das -verzeihen Sie bitte - an kleine Kinder, die sich manchmal vor dem Impfen fürchten und Todesschreie ausstoßen. Wenn man sie nach der Impfung fragt, ob der Stich so schlimm war, schauen sie einem mit tränenverquollen Augen fragend an. Man merkt sie haben die Impfung oft gar nicht mitbekommen in ihrem Überlebenskampf.
Doch unsere Impfgegner kämpfen diesen „Freiheitskampf“ weiter, nur für das Recht sich nicht impfen lassen zu müssen. Sie sind scheinbar skrupellos bereit alles an die Wand zu fahren, das Land in die Krise zu stürzen und dort zu lassen, Hauptasche keine Impfung, Hauptsache man lässt sie in Ruhe, damit sie „frei“ sein dürfen. Wie konnten sich so viele Menschen dermaßen radikalisieren? Man muss das mal aussprechen, auch wenn es hart klingt.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Für ein Recht zu kämpfen für die „Freiheit, erkranken und andere anzustecken zu dürfen“, sodass der Staat zusammenzubrechen droht. Ich zweifele ernsthaft, ob die Vordenker der Demokratie und der Freiheit das darunter verstanden hätten. Ich bitte um Verzeihung, nur mir kommt dabei ständig das Bild der kleinen Kinder in den Sinn, die ebenfalls einen Freiheitskampf für nichts kämpfen, wenn ich die Bilder von den Demonstrationen gegen das Impfen sehe, während wir Ärzte bereits am Triagieren sind.
Nur die Kinder können es in ihrem „Freiheitskampf“ noch nicht besser wissen, wie sinnlos es ist, an etwas zu erkranken, wovor eine Impfung schützt.
Als Erwachsener an einem Virus zu sterben, gegen das es zu Haufe Impfungen gegeben hätte, ja das ist ein sinnloser Tod.
Die ungeimpften Menschen denken oft, dass ihr Immunsystem stark genug ist und lehnen eine Impfung ab. Oder sie fürchten sich vor Schäden durch die Impfung. Doch dann, wenn sie am Virus erkranken, suchen sie oft genug medizinische Hilfe und überfordern unser Gesundheitssystem. Manche sitzen mit Atemnot in den Ambulanzen und lästern über die Medizin, weil sie glauben, sie müssten so lange warten, weil man sie als Ungeimpfte diskriminiere. Doch sie warten wie (wir) alle, weil es schon zu viele Kranke sind und immer mehr werden.
Leider wollen das viele Menschen nicht wahrhaben, sondern wollen stattdessen eine andere Wirklichkeit, wo sie Medikamente für Pferde schlucken, weil sie die Medikamente für Menschen ablehnen. Sie fühlen sich scheinbar so verraten oder verloren, dass sie alles zu glauben bereit sind. Die ersten Toten sind auch diesbezüglich schon zu beklagen, vergiftet durch Entwurmungsmittel.
Es wäre ja fast amüsant, zu beobachten, wie leicht es Politikern und Meinungsführern gelingt, Menschen zu überzeugen, dass sie die Medizin für Pferde und nicht die für Menschen einnehmen sollen. Doch zu traurig ist es, dass die Menschen das alles so einfach glauben. Werden diese dunklen Gestalten bald auch allen Tierfutter zu essen empfehlen, wenn wir schwer erkranken? Ich fürchte, viele würden auch das tun, weil sie glauben, dass sie besser informiert seien.
Ich will niemanden diskriminieren oder beleidigen. Ich will nur Gesundheit und Leben retten. Beides ist nicht ersetzbar.
Es ist eben Wunschdenken, zu hoffen, es können einem nicht treffen oder ein Entwurmungsmittel werde helfen.
Ich frage mich: Ist es in Wahrheit eine blanke Form des eonfältigen Egoismus, der Verbitterung oder des Manipuliertseins, wenn man das Impfen ablehnt? Fühlt man sich schon so manipuliert, dass man an gar nichts mehr glauben kann, als an das was man will und gerne hätte?
Wieso glaubt man, dass die Einnahme einer schützenden Medizin zu einem Polizeistaat führen könnte?
Wie konnte es dazu kommen, dass solche absurden Angstkulissen in großem Stil aufgebaut werden konnten?
Zu wenig Bildung, zu viele manipulative Rattenfänger? Wie konnte man so viele Menschen radikalisieren?
Und woher kommt diese scheinbare Spaltung der Gesellschaft, vor der überall gewarnt wird?
Gibt es überhaupt eine Spaltung?
Stellen Sie sich vor Ihre Wohnung oder Ihr Haus brennen. Sie packen Ihren Partner am Arm und sagen:
„Los, raus hier!“
Doch Ihr geliebter Partner erwidert Ihnen: „Hör auf unsere Familie zu spalten, bleib da!“.
Sie sagen vielleicht: „Siehst Du denn nicht wie die Wände und die Decke brennen?“
„Brände, das weiß man, sind eine Erfindung der Feuerwehr. Davon soll man sich nicht beunruhigen lassen! Ich lasse mir ganz sicher nicht meine Freiheit von einem Feuer einschränken. Mit mir nicht. Wir leben in einem freien Land. Punkt.“
„Aber schau mal aufs Thermometer, es zeigt 120°C an und es schmilzt schon!“
„Jeder weiß, dass die Zahlen alle manipuliert sind. Die meisten sterben ja an ihren Vorerkrankungen mit dem Feuer und nicht an dem Feuer. Jetzt hör auf uns zu spalten, sondern zieh Dir Deine Badehose an und hole ein paar Bratwürstel, die lassen sich prima über dem brennenden Sofa grillen.“
So geht es uns Ärzten und allen Gesundheitsberufen. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Für mich ist das keine gesellschaftliche Spaltung, sondern da steckt ein viel größeres Problem dahinter: Dass wir oft keine gemeinsame Wirklichkeit haben. Ein altes Problem, das in manchen Momenten sehr deutlich zu Tage tritt.
Die Politik hat das Impfen fast ignoriert und scheinbar wieder auf ein Wunder gehofft. Die Folge ist dann der nächste Lockdown, weil zu viele, zu schnell erkranken. Aber leider hat sie dann noch, wie letztes Jahr wieder mit dem Lockdown viel zu lange zugewartet. Jetzt verkündet sie Lockdown und Impfpflicht am selben Tag. Da hätte man vieles besser machen können. Sehr vieles! Denn beides wird noch lange brauchen, bis es wirkt und es besser wird.
Es war immer klar, dass die Folgen, dieser ungelösten Probleme uns alle treffen werden, Geimpfte und Ungeimpfte. Denn wenn ein großer Teil der Bevölkerung nicht mitmachen will, haben wir das alle zu schultern. So ist das nicht nur in einer Pandemie.
Wir Gesundheitsberufe sind wohl fast alle am Limit oder darüber, um das zu stemmen. Aus langen Überlegungen heraus, habe ich aber beschlossen eine Impfstraße für alle einzurichten. Ich werde mich bemühen so viele Impfstoffe wie möglich aufzutreiben und wenn es sein muss, bis in die Nacht impfen. Was soll man sonst tun? Zuschauen, alles ablehnen und oberschlau sein? Das ist zumindest für meinen Beruf keine Option.
Man kann es gar nicht überbetonen wie sinnlos dieses Sterben an Corona ist, wie sinnlos, dass das Gesundheitssystem an die Wand gefahren wird, wie sinnlos, dass wir wieder in den Lockdown müssen, nur weil sich die Menschen nicht impfen lassen wollen. Das ist der Preis, um sich zwei Stiche zu ersparen: Immenser Schaden für das Land, immenses Leid für viele. Absurd, doch Realität.
Wir wünschen Ihnen dennoch starke Nerven, viel engelshafte Geduld und bitte schlucken Sie keine Pferde-Entwurmungsmittel, außer Sie sind ein Pferd mit Würmern.
Ihr manchmal ratloser Hausarzt,
Dr. Kallay