Freitag, 29 Juli 2022

Die Erde sei Dir nun leicht, liebe Lisa, Du hast alles gegeben

Die Erde sei Dir nun leicht, liebe Lisa, Du hast alles gegeben

Mein Nachruf, für eine bewundernswerte junge Ärztin.

Ich lernte sie nur kurz kennen. Damals kannte sie noch kaum jemand. Es war auf einem Treffen von Ärzten, die sich in Corona-Zeiten zur Seuchenbekämpfung engagierten. Du zeigtest mir den Grundriss Deiner neuen Ordination, die gerade gebaut wird. Du warst glücklich und voller Vorfreude sie endlich zu eröffnen. Der Tatendrang war Dir ins Gesicht geschrieben. Ich erinnere mich, wie Du mir beschrieben hast, wie Du Dein neues Ordinationsteam zusammenstellst. Zum Teambuilding hattest Du die Idee, für die gesamte neue Mannschaft, oder besser Frauschaft, den es arbeiteten nur Frauen dort, einen „Escape-Room“ zu buchen. Also an einem Art Spiel teilzunehmen, wo man zusammen einen Weg finden muss, um aus einem versperrten Raum auszubrechen. Ich fand die Idee witzig und inspirierend. Heute schaudert es mir bei dem Gedanken, wie orakelhaft man das nun sehen könnte.
Doch Du erzähltest mir auch, wie Du Dich nach einer schweren Krankheit wieder erfolgreich ins Leben zurückgekämpft hast. Du bist eine Kämpfernatur. Das hast Du oft bewiesen.

Sonst liefen wir uns da und dort online in Ärzteforen über den Weg und empörten uns oft wie sehr doch zu all den Corona-Problemen geschwiegen wird. Viele Ärzte erlebten Beleidigungen oder gar Gewalt, doch keiner wollte darüber offen reden.

Keiner? Nein, denn da war eine aufmüpfige, leidenschaftliche, junge Ärztin.

Ja, da gab es doch noch jemanden, nämlich Dich Lisa.
Du hast ein Video veröffentlicht, wo ein Spital von Corona-Leugnern und -Maßnahmengegnern richtiggehend belagert wurde.

Du hast Dir dabei Ärger mit der Polizei eingehandelt, weil sie das nicht so sah, trotz der eindeutigen und verstörenden Bilder. Du hast es gezeigt, in was für einem Land wir leben, wo Spitäler belagert werden. Wo die Menschen so verwirrt sein können, dass sie ihre Helfer und Retter angehen, ihnen sogar Morddrohungen schreiben.

Du hast Interviews gegeben und geschrieben, von Deinen Erfahrungen und den Problemen der Menschen, des Gesundheitssystems und von Corona berichtet. Es war oft verstörend, was Du zu sagen hattest, einfach nur weil Du es beschreiben hast, wie es ist und was Dir widerfährt.
Manche wollten das nicht hören und sind Dich angegangen, von einfachen Menschen bis zur Polizei. Selbst Deine eigene Ärztekammer hat Dich fallengelassen und beleidigt, nachdem die Morddrohungen kamen und Du irgendwann nicht mehr weiterkonntest.
Es war einfach nur grausam, was Dir geschehen ist. Obwohl Dir viele Mut zusprachen, fehlte doch die wichtige Unterstützung des Staates und Deiner Kollegenschaft. Oft kam Dir nur Schweigen entgegen.
Doch wen wundert es in einem Land, wo die Angst vor den Impf-, Corona- und Maßnahmengegnern so groß ist, dass so viele, die etwas zu sagen hätten, nur zaghafte Worte finden, wenn es darum ging und geht, offen Farbe zu bekennen und zur Wissenschaft und zur Vernunft zu stehen.

Als meine Kollegen und ich die „Lichtermeer-Erklärung“ verfassten, ein Plädoyer für Vernunft und Wissenschaft, dachte ich auch an Dich, weil ich es immer als wichtig empfand, den Menschen, die für Menschlichkeit und Wissenschaft einstehen, den Rücken zu stärken. Es passiert viel zu wenig.

So traurig es mich stimmt, so abgedroschen es klingt, aber Du warst Deiner Zeit einfach voraus. Du hast gesagt, was zu sagen ist, unermüdlich, Deinen Berufs-Ethos ausfüllend. Du hast mir geschrieben, dass „alle nur wollen, dass man die Füße stillhält“. Doch Du wolltest nicht in einem solchen Land leben. Ich will es auch nicht.

Nur wer die Wahrheit sagt, der braucht ein schnelles Pferd oder einen starken Rückhalt. Das erstere war nicht Dein Weg, das zweitere hat man Dir vorenthalten.

Mein Trost und meine Hoffnung sind es, dass ich es vielleicht noch eines Tages erleben werde und sei es auch nur für einen Tag, nämlich, dass es "normaler" ist, unbequeme Wahrheiten offen auszusprechen und die bösartigen und verwirrten Reaktionen darauf nicht überhandnehmen. Man und vor allem frau nicht mehr damit alleingelassen werden. Nicht mehr auf einen getreten wird, bis man nicht mehr kann.
An diesen Tag werde ich ganz fest an Dich denken.
Vielleicht war das alles nicht umsonst.

Die Erde sein Dir nun leicht, liebe Lisa! Du hast alles gegeben. Nun auch Dein Leben.

 

Wie traurig, weil es schon wieder passiert ist:

Eine Frau wird Opfer von Gewalt.

Doch statt Hilfe wird sie zum Täter gebrandmarkt.

Von der Ärztekammer bis zur Polizei sind sie auf sie losgegangen, statt zu helfen.

Nur weil sie nicht gekuscht hat.

Jetzt ist Fr. Dr. Lisa-Maria Kellermayr tot. Viel zu jung gestorben.

Egal wie sie starb - konnte sie selbst nicht mehr weiter? Oder war es doch einer, der sie bedrohte, weil sie nicht schwieg.

Ein Leben so voller Einsatz zu Ende.

Welch eine Tragödie!

Welch eine Ungerechtigkeit.

Die Erde sei Dir nun leicht, liebe Lisa.

Du hast alles gegeben.

Nun auch Dein Leben.

#teamdrlisamaria

 

mehr Infos hier

https://zackzack.at/2022/07/31/der-tod-einer-aerztin

https://www.puls24.at/meinung/dr-lisa-maria-kellermayr-eine-wuerdigung/271669

Dr. Werner-Heinz Kállay

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