Aus unseren Fehlern lernen - ein Kommentar zur Pandemie
Wenn man sich die menschliche Geschichte genauer ansieht, wird einem die Schwere des menschlichen Schicksals klar, nämlich, dass wir verdammt sind die Fehler der Generationen unserer Vorfahren zu wiederholen, wenn wir nicht aus ihnen lernen. Denn jede Generation wird wieder und immer wieder vor dieselben Herausforderungen und Entscheidungen der Generationen vor uns gestellt.
Wenn wir unsere Lektionen nicht gelernt haben, werden wir nicht über unsere Vorfahren hinauswachsen, was aber unsere Aufgabe nun mal ist, wenn wir fortbestehen wollen. Ob Kriege, Terrorismus, Klimawandel oder Pandemien: Dahinter stecken jedes Mal ähnliche zentrale Fragen: Haben wir aus den Generationen vor uns gelernt? Aus ihren guten oder Fehlentscheidungen? Wie gehen wir mit dem Erbe um, das uns überlassen wurde?
Haben wir gelernt, dass wir einander nicht ausgrenzen dürfen? Nicht eine Minderheit zum Wohle der Mehrheit zurücklassen? Dass wir in Zeiten der Not besser alle ein großes Stück von unserem Leben freiwillig hergeben, als es anderen abzuverlangen? Dass wir auch bereit sind in schweren Zeiten mit unvollkommenen Mitteln mutige Versuche zu wagen, um uns zu helfen, als mit Trägheit alles so zu lassen, wie es ist, sich gegen alles querzustellen, um sich daran zu klammern wie es ist, damit es nicht anders wird.
Jede Generation muss wohl wieder selbst herausfinden, es selbst probieren, was sich bewährt oder eben nicht: Krisen sind diese Momente, Momente unserer Entscheidungen, wie wir reagieren.
Werden wir in der Pandemie weiterhin herangehen und Risikogruppen zu „schützen“ versuchen, doch in Wahrheit ausgrenzen wollen, nur damit das Leben der anderen scheinbar so weitergehen kann wie bisher? Werden wir weiterhin den Kopf in den Sand stecken und uns gegen die Tatsachen wehren und alles so interpretieren, wie es uns persönlich angenehm ist? Oder werden wir vor Angst um das was wir verlieren können handlungsunfähig und stur werden?
Es geht schon lange nicht mehr um das Virus, denn wir wissen schon genug, um uns helfen zu können. Die Krise der Pandemie ist schon längst eine menschliche, gesellschaftliche Krise, wo wir vor den neuen und alten, gelösten und ungelösten Problemen stehen, wo wir vor diesen Herausforderungen stehen, um zu wachsen, zu lernen und vernünftiger zu handeln. So wie es schon den Generationen vor uns und jenen vor denen wiederum, erging.
Werden wir versuchen es besser zu machen? Oder werden wir tatenlos schweigen?